Weiterbildungsveranstaltung für die Mitglieder des Lebensmittelkontrolleur- Verbandes Mecklenburg- Vorpommern e. V. im EDEKA Fleischwerk Valluhn
Am 27. Oktober 2011 trafen sich die Mitglieder des Lebensmittelkontrolleur- Verbandes Mecklenburg- Vorpommern e. V. in einem der größten und modernsten Fleischverarbeitungs- und aufbereitungsbetriebe Deutschlands.
Seit 2006 steht dieses Werk im Gewerbegebiet Valluhn in der Nähe von Ludwigslust- zwanzig Meter östlich der damaligen deutsch- deutschen Grenze, wie Herr Biermann, stellvertretender Betriebsleiter in seinen Begrüßungsworten uns erklärte .Da eine Bürgerinitiative die Vergrößerung des damaligen Standortes Pinneberg bei Hamburg vereitelte, wurde der Standort unmittelbar an der A 24 sowohl zwischen Hamburg und Berlin als auch zur A 14 zwischen Wismar- Schwerin und Magdeburg sehr klug gewählt.
Auf 43.000 qm Produktionsfläche werden in Valluhn von über 350 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen jeden Tag frische Fleisch- und Wurstwaren der Marke Gutfleisch für Norddeutschland
hergestellt.
3,5 km Fließbandtechnik vereinfacht Abläufe und vereint innovative Technik und traditionelles Handwerk. So ist die Transparenz in der Wertschöpfungskette „Fleisch vom Stall bis zum Verbraucher“
gegeben, da das QM- System „Fleischwerk“ unter Berücksichtigung auf die angeschlossenen selbstständigen EDEKA- Fleischhändler abzielt. Die EDEKA zählte im Jahr 2010 mit 4.500 selbständigen
Kaufleuten mit 302.000 Mitarbeitern und 17.500 Auszubildenden in ganz Deutschland 12.000 Märkte mit einer Gesamtverkaufsfläche von 9,9 Mio. qm, wobei der Netto Marken- Discount davon über 4.000
Filialen übernommen hat. Im Jahr 2010 erwirtschaftete die EDEKA „Fleischwerk“ ca. 41 Mrd. Euro. Für das Jahr 2011 wurden/ werden 250 Mio. Euro mehr angestrebt. Die Vertriebslinien sind
Frischemarkt, E- aktiv- Markt, E- Neukauf, E- Center sowie Marktkauf und der Netto Marken- Discount. Somit steht die EDEKA 2010 mit Marktanteilen von 29 % im Vergleich zu REWE mit 19 %, LIDL mit
16 % und Aldi mit 14 % mit deutlichem Abstand dar.
Nach diesem Vortrag wurden wir Kontrolleure von der Sicherheit in Bezug auf Rückverfolgbarkeit und Transparenz mit einer zweistündigen Betriebsbesichtigung überzeugt. Hier bestätigte sich die
Umsetzung der Theorie in die Praxis. In diesem Betrieb wird ausschließlich Schweinefleisch verarbeitet. Rindfleisch wird durchgehandelt in die entsprechenden Filialen, was der
Rindfleischetikettierung geschuldet ist.
Im Anschluss dieser Betriebsführung eröffnete unsere Vorsitzende Astrid Schönherr die diesjährige Mitgliederversammlung unseres Landesverbandes und legte den Rechenschaftsbericht des Jahres 2010
ab. Des Weiteren wird mit Berliner Kollegen der Kontakt gepflegt und vertieft aus unserer Initiative aus 2008, wo uns Frau Dr. Walther (ATÄ am Fleischgroßmarkt in Berlin) ihren Arbeitsplatz mdl.
vorstellte, den wir im April 2009 besichtigten.
Sonja Schreiber- Völzer verlas ihren Kassenbericht und die Kassenprüfer Petra Hellmann und Karsten Lanzke bescheinigte nach eingehender Prüfung am 24.10.2011 die hervorragende Kassenführung von
Sonja– DANKE! Der sparsame Umgang mit den Geldern und zusätzlichen Einnahmen konnten insgesamt zu einem positiven finanziellen Ergebnis beitragen.
Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr war die Organisation und Durchführung einer Weiterbildungsveranstaltung in der Fischereigenossenschaft Peenemündung- Freest e. G. für die Kollegen vom
Landesverband Berlin- Brandenburg. Unter dem Motto „Fischseminar“ (Der Beitrag darüber wurde in der 2. Ausgabe/ 2011 unter den Beiträgen des LV Berlin- Brandenburg und auf unserer Internetseite
ausführlich geschrieben.)
Zentrales Thema auf der Mitgliederversammlung war aber die geplante Einführung des Hygienebewertungssystems durch die Verbraucherschutzminister. Einen aktuellen Bericht zum Stand des
„Hygienebalkens“ sowie zu gesammelten Erfahrungen mit der Einführung und Umsetzung des Smiley-System im Stadtbezirk Berlin Pankow gab Norbert Reich vor Beginn der Diskussion. Es wurde darauf
hingewiesen, dass für Mitte Januar ein neuer Entwurf zur Umsetzung des Verbraucherinformationsgesetz den Verbraucherschutzministern vorgelegt werden soll. Mittlerweile hat sich der Widerstand
gegen den ersten Entwurf deutlich verstärkt. Verschiedenste Verbände laufen Sturm gegen die geplante Einführung. Aber auch unter den Lebensmittelkontrolleuren besteht eine große Skepsis gegen das
Bewertungssystem. Eine aktuelle Umfrage ergab, dass fast 50 % der anwesenden Mitglieder das geplante System generell ablehnt. Und das nicht ohne Grund. Unbestritten ist, dass das Bewertungssystem
einen deutlich höheren Kontroll- und Verwaltungsaufwand fordert. Weiterhin sind viele rechtliche Fragen der Umsetzung noch ungeklärt. Bezweifelt wird auch, dass die Darstellung der hygienischen
Bedingungen mit einem farblichen Balken und einer Punktebewertung eine verständliche Form für die Verbraucher darstellt. Aus der Diskussion heraus wurde vorgeschlagen, dass der Vorstand sich zu
den Bedenken der Mitglieder öffentlich in Form eines Briefes z. B. an Herrn Minister Dr. Backhaus nochmals äußert um ggf. Einfluss auf die Gestaltung des Hygienebalkens zu nehmen.
Ute Olhöft, Beisitzerin unseres Verbandes berichtete vom EU- Projekt „Arbeitsgruppe Ostseekreis“, zu dem sich die Anreinerstaaten der Ostsee, wie z. B. Schweden mit einem Großteil von
Südschweden, Polen und Deutschland mit dem Landkreis Ostvorpommern- OVP (jetzt gehörig zu Vorpommern- Greifswald) und das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei
Mecklenburg-Vorpommern– LALLF engagieren. Dieses Projekt von 480.000 Euro besteht aus 8 Arbeitsgruppen und soll Kontakte zu eben diesen Ländern des Baltikums pflegen bzw. herstellen. Im
Vordergrund standen/ stehen Erfahrungsaustausche zu Betrieben wie z. B. Fischräuchereien. Dazu treffen sich 6 Kontrolleure mit Dolmetscher im entsprechenden Mitgliedsland. Es sollen Merkblätter
in die jeweils 3 Sprachen übersetzt werden. Die polnischen Kollegen schlugen sogar ein Handbuch für LMK´s vor. Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei
Mecklenburg-Vorpommern (LALLF) hat eine Homepage mit Checklisten in den 3 Sprachen erstellt. Prof. Dr. Dr. Frek Feldhusen, erster Direktor des LALLF hatte in Schweden einen Vortrag über EHEC
gehalten.
Eine weitere Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit dem „Smiley-System“, welches in Skandinavien seit ein paar Jahren durchgeführt wird, so wie es einmal gedacht war, aber schon lange nicht mehr
umgesetzt/ durchgeführt wird. Die schwedischen Kollegen setzen auf ein Belohnungssystem- aber niemand weiß, wie sich diese gestaltet. Ute erwähnte in ihrem Vortrag, dass wegen der nicht geringen
Kosten kein Interesse von Amtsleitern anderer anliegender Landkreise bestehe.
Für den Gastgeber der Veranstaltung in Person von Betriebsleiter Herrn Rolf Heidenberger haben die Mitglieder für dessen Stiftung zur Hilfe für schwerstkrebskranke Kinder eine Sammlung
veranstaltet. Aus der Verbandskasse wurde für diesen Zweck der Betrag auf insgesamt 300,-€ erhöht. An dieser Stelle bedankt sich der Landesverband für die Unterstützung und Organisation bei der
Durchführung unserer Weiterbildung und Mitgliederversammlung beim Team des EDEKA Fleischwerkes Valluhn.